Bereits im vergangenen Jahr sollte die Ausstellung „Der Erste Weltkrieg in Finnentrop“ eröffnet werden – leider machte die Corona-Pandemie diese Planung zunichte.
Gemeinsam mit ihrem Lehrer Christoph Gunter hatten die Schülerinnen und Schüler der damalige Klasse 8b schon im Jahr 2019 beschlossen, ein Ausstellungsprojekt (u. a. in Zusammenarbeit mit dem Gemeindearchiv Finnentrop) zum Ersten Weltkrieg durchzuführen. Ausschlaggebend war, dass der Krieg als Unterrichtsthema im Fach Gesellschaftslehre thematisiert wurde.
Aufgeteilt in mehrere Gruppen, kümmerten sich die Schülerinnen und Schüler um die Gewinnung von Sponsoren zur Finanzierung des Projektes, erstellten Bilder und das Design der Plakate, machten Fotos der Kriegsdenkmäler im Gemeindegebiet oder schrieben Texte zu verschiedenen Aspekten wie Arbeitswelt im Krieg, Einsatz von Kriegspferden oder Mobilisierung.
Hierfür fand man im Archiv der Gemeinde Finnentrop viele Informationen. Im Anschluss an eine Führung durch die Räumlichkeiten des Archives im Rathaus arbeiteten die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen selbstständig mit Quellen, wälzten Chroniken und sichteten den Fotobestand des Gemeindearchivs.
Erschwerend kam dabei hinzu, dass einige der Archivalien in der alten Deutschen Schrift erstellt waren – Sütterlin. Unter der Anleitung von Pastor Werner König, stv. Vorsitzender des Heimatbundes Gemeinde Finnentrop e. V., lernten die Schülerinnen und Schüler jedoch, diese Schrift anhand einiger praktischer Beispiele zu entziffern. Ebenso sprachen sie mit Volker Kennemann, der als Redaktionsleiter der Zeitschrift „An Bigge, Lenne und Fretter - Heimatkundliche Beiträge aus der Gemeinde Finnentrop“ bereits viele wertvolle Beiträge zur Erforschung des Ersten Weltkriegs in der Gemeinde publiziert hat.
Nach umfangreichen Planungen und zahlreichen Recherchen bremste die Pandemie die Arbeiten für viele Monate aus. Nun, kurz vor dem Erlangen Ihres Schulabschlusses, konnten die Schülerinnen und Schüler der heutigen Klasse 10b die Ausstellung in einem würdigen Rahmen der Öffentlichkeit präsentieren. In der Mensa der Bigge-Lenne Gesamtschule fanden sich hierzu coronakonform die Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrer, Sponsoren, der Landtagsabgeordnete Jochen Ritter, Bürgermeister Achim Henkel, Archivar Yannick Brücher sowie weitere Mitstreiter ein.
In seiner Eröffnungsrede zeigte sich Klassenlehrer Christoph Gunter mehr als zufrieden: „Wir haben viel gelernt und sind als Team zusammengewachsen“. Überhaupt sei dieser projektbezogene Unterricht sehr wertvoll und hinterlasse einen bleibenden Eindruck.
Grußworte sprachen zudem der kommissarische Schulleiter Thorsten Vietor, der herausstellte, dass die Ausstellung dabei helfe, Erinnerungen nicht vergessen zu lassen und Bürgermeister Henkel, der die „eindrucksvolle Aufarbeitung“ des Projektthemas durch die Schülerinnen und Schüler lobte und der Klasse zum Ende seiner Rede einen Eis-Gutschein überreichte.
Auch der Landtagsabgeordnete Jochen Ritter war sichtlich bewegt. Ritter war vor zwei Jahren mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Flandern (Belgien). „Dort ist der große Krieg, wie dort der 1. Weltkrieg genannt wird, allgegenwärtig. In diesem Maße ist das bei uns nicht der Fall, umso beachtlicher“, so Jochen Ritter weiter, „wie die Schülerinnen und Schüler es verstanden haben, die Ereignisse auch in unserer Heimat anhand einzelner Schicksale sehr anschaulich darzustellen.“
Ein solches Einzelschicksal ist das des Seesoldaten Ernst Scherer. Dieser war während des Krieges unter anderem in Diksmuide, einer der beiden Partnerkommunen der Gemeinde Finnentrop, stationiert – ein Umstand, den Bürgermeister Achim Henkel hervorhob und auf die dortigen eindrucksvollen Mahnmale zur Erinnerung an die Schrecken des Ersten Weltkriegs verwies. Bevor es zu der feierlichen Enthüllung der Plakate kam, ließen die Schülerinnen und Schüler die vergangenen zwei Jahre der Projektarbeit noch einmal Revue passieren. Es sei eine großartige Erfahrung gewesen, bei der man gelernt habe, als Team zu arbeiten und nun stolz auf die erreichten Ergebnisse sei.
Im Anschluss an die Eröffnung konnten die Besucherinnen und Besucher die Ausstellung begutachten und hatten die Gelegenheit - musikalisch stimmungsvoll begleitet von Marius Fiebig von der Band „Rohrbruch“ - miteinander ins Gespräch zu kommen.
In den nächsten Wochen wird die Ausstellung in der Mensa der Bigge-Lenne Gesamtschule von außen zu sehen sein. Anschließend soll sie als Wanderausstellung unter anderem im Rathaus der Gemeinde Finnentrop zu besichtigen sein.