Die Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradari ist beeindruckt von dem ehrenamtlichen Engagement des Arbeitskreises Soziales in Finnentrop.
Es gibt Menschen, die mehr im Stillen Gutes bewirken, ohne großes Aufheben darum zumachen – ein Grund für die hiesige Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradari, den Arbeitskreis Soziales der Lokalen Agenda 21 der Gemeinde Finnentrop zu besuchen. Der Besuch musste kurzfristig vom Begegnungszentrum Bamenohl in das Finnentroper Rathaus verlegt werden.
Die stark steigenden Corona Zahlen machten den Kreis Olpe zum Corona-Risikogebiet. Im Ratssaal waren viele Aktive des Arbeitskreises anwesend, darunter die Sprecherin Dr. Heidi Zimmermann und die Agendabeauftragte der Gemeinde Finnentrop, Brigitte Kümhof.
Der Besuch entwickelte sich für beide Seiten zu einem informativen und engagierten Frage- und Antwortspiel, an deren Ende jeder für sich sagen konnte, wieder etwas Wichtiges dazugelernt zu haben.
Begleitet wurde Baradari von Bernd Dahlmann, einem Urgestein in Finnentroper Ehrenamtskreisen und im dortigen SPD Ortsverein und im Gemeinderat.
Der Arbeitskreis Soziales, schon 2009 mit dem Bürgerpreis der Gemeinden Finnentrop ausgezeichnet, wurden vor zwanzig Jahren im Gefolge der Lokalen Agenda 21 gegründet. Getrud Säck, ehrenamtlich von Beginn an dabei, spricht nicht nur für sich, wenn sie sagt, was sie antreibt: „das Bedürfnis, mich für Kinder aus anderen Ländern zu engagieren, sie zu stärken und ihnen helfen, zurechtzukommen“. Noch heute engagieren sich regelmäßig etwa 15 Bürgerinnen und Bürger rein ehrenamtlich und aktiv in verschiedenen sozialen Projekten.
Von Anfang an setzt sich der Arbeitskreis für die Integration von Ausländern und Aussiedlern vielfältigster Nationen ein. Ende 2018 lebten in der Gemeinde Finnentrop 2.555 Menschen mit einer anderen als der deutschen Staatsangehörigkeit (Bevölkerungsanteil:12,7 Prozent). Alles begann mit der Gründung des internationalen Frauentreffs, in deren Folge das Projekt Internationales Kochen in der Herausgabe eines Internationalen Kochbuches mündete. Deutschkurse wurden durchgeführt, die viel beachtete Ausstellung „Mein Leben in Finnentrop“ ging daraus hervor. Bisher einmalig war die Durchführung eines Freundschaftsfestes der Kulturen. Die Vorbereitungszeit betrug für die Ehrenamtler 36 Wochen. Weiterhin wurde ein Seniorenratgeber erstellt, eine Broschüre informiert Kinder und Jugendliche über die vielen Freizeitangebote in der Gemeinde Finnentrop. Das neueste Projekt ist ein Reparatur-Café.
Über diese und viele weitere Projekte zeigte sich Baradari zutiefst beeindruckt: „Hut ab davor, was Sie alles geleistet haben! Die Demokratie lebt von Menschen wie Ihnen. Ich unterstütze sie gerne“.
Von den vielen Themen, die zusätzlich angesprochen wurden, nahm eines einen besonderen ein: „Wie kann es sein, dass ein Mensch seine komplette Rente investieren muss, wenn ein Partner zur Pflege in ein Seniorenheim kommt?“ fragte Heidi Zimmermann. Dass das nicht sein könne, war die Reaktion aller Anwesenden. „Damit sprechen Sie mir aus der sozialdemokratischen Seele“, pflichtete auch Baradari bei.
Die SPD Fraktion im Bundestag fordere seit Jahren, dass „Pflege nicht zu Armut führen“ dürfe. Leider zeige sich der Koalitionspartner, „dessen Politik Reiche profitieren lässt“, nur zu sehr geringen Zugeständnissen bereit.