Wegen der anhaltenden Diskussion in der Finnentroper Bevölkerung den Bau der Moschee und das Minarett betreffend, hatte der Arbeitskreis Soziales der Lokalen Agenda 21 zu einem Informationsgespräch Vertreter der christlichen Kirchen und des Moscheevereins eingeladen.
Nach Begrüßung und Vorstellungsrunde gab Ramazan Olmaz, Vorsitzender des Moscheevereins Finnentrop, einen ausführlichen Überblick über die Entwicklung des Vereins seit 1981, die Notwendigkeit neuer Räumlichkeiten bei steigender Mitgliederzahl, die Finanzierung des Umbaus der alten Post durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Schmuckverkauf und die endgültige Raumaufteilung. Sie ist geändert und stimmt nicht mehr mit dem Plan überein, der vor Aufnahme der Bauarbeiten in einer Informationsveranstaltung im Ratssaal vorgestellt wurde, zu der aber nur 30 Personen der Gemeinde Finnentrop erschienen.
Die Anwesenden brachten die Aufwertung des Ortsbildes durch die Renovierung zum Ausdruck. Das Minarett, bewusst niedriger als das Hausdach gebaut, soll Durchreisenden zeigen, dass hier die Möglichkeit besteht, die Gebete und Gebräuche der Muslime auszuführen. Es soll kein Muezzinruf erschallen.
Um Vorurteilen und Missverständnissen gegenzusteuern, sollen Begegnungen, gemeinsame Veranstaltungen, gegenseitige Einladungen stattfinden: z.B. gemeinsames Beten für den Frieden, Friedensgang von Kirche zu Kirche, Abrahamstag, Aktionswoche.
Die verschiedenen Frauengruppen wie Internaler Frauentreff, Frauenfrühstück des Kinder-, Jugend- und Kulturhauses, Frauen des Moscheevereins, Katholische Frauengemeinschaft und Evangelische Frauenhilfe wollen sich gegenseitig zu Veranstaltungen einladen.
Kinder und Jugendliche erhalten im kirchlichen und schulischen Unterricht Informationen zum Islam. Es wurde deutlich, dass insbesondere die Erwachsenen ein Problem mit den Andersgläubigen haben.
Es wurden auch Aspekte des Islam angesprochen, die kritisch zu betrachten sind. Islam bedeutet „Unterwerfung“, was in einem Konflikt zur Demokratie steht. Es gibt unterschiedliche Interpretationen des Korans. Der Moscheeverein sollte deutlich machen, wo er sich einordnet und bei der Auswahl des Iman vorsichtig sein.
Verschwiegen wurde nicht, dass es auch in den christlichen Kirchen Kritikpunkte gibt.
Vereinbart wurde, dass im September/Oktober zunächst der Moscheeverein zur Eröffnung der Moschee und begleitenden Veranstaltungen einlädt.
Anschließend (spätestens Anfang 2017) sollen weitere Begegnungen und gemeinsame Veranstaltungen geplant werden. Der AK Soziales wird hierzu erneut einladen.
Gertrud Säck