Sie sind wieder da. Mehlschwalben bevölkern wie bereits seit vielen Jahren das ehemalige Schulgebäude in Lenhausen.
Wie Perlen an der Schnur sind die Nester unter dem Dachvorsprung des hohen Gebäudes aneinandergereiht. Es sind inzwischen so viele Nester, dass sie sich kaum zählen lassen – sage und schreibe rund 100 Nester. „Zumindest in der Gemeinde Finnentrop ist uns kein vergleichbar hohes Vorkommen bekannt“, so Brigitte Kümhof, Fachkraft für Umweltschutz der Gemeinde Finnentrop.
Auch Bürgermeister Achim Henkel und Ulrich Hilleke, Leiter des Fachbereiches Planen, Bauen und Wohnen der Gemeinde, sind fasziniert von den Untermietern. „Die Schwalben machen zwar Dreck, aber das nehmen wir natürlich in Kauf. Durch die Anbringung von Kotbrettern unter den Nestern, können wir den größten Teil abfangen. Bei Bedarf werden die Bretter gereinigt - zuletzt im Herbst letzten Jahres“, erläutert Ulrich Hilleke.
Das hohe Vorkommen der Mehlschwalbe in Lenhausen ist eher die Ausnahme. Mehlschwalben (Delichon urbica) sind inzwischen in ihrem Bestand bedroht und stehen deshalb auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.
Die Gründe, die zur Abnahme der Schwalben führen, sind sehr vielfältig: fehlendes Baumaterial verursacht durch Bodenversiegelung, das Insektensterben, fehlende Brutplätze, illegales Entfernen der Nester. Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, „Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören.“ Mit anderen Worten: Wer Schwalbennester entfernt, macht sich strafbar.
Was wären die Dörfer ohne Schwalben? Noch kennt fast jeder die eleganten Flugkünstler. Sobald die Schwalben aus Afrika zurück sind und in den Dörfern durch die Lüfte jagen, beginnt die warme Jahreszeit.
Jeder kann dazu beitragen, die Lebensbedingungen für die Schwalben zu verbessern. Ein Blühstreifen zur Anlockung von Insekten, eine schlammige Pfütze zum Aufwinden von Nestbaumaterial oder das Anbringen künstlicher Nester an glatten Fassaden sind wertvolle Hilfen.