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10.01.2020

Neujahrsempfang der Gemeinde Finnentrop am 09. Januar 2020

Ansprache des Bürgermeisters

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste,

unsere Bigge-Lenne Gesamtschule lebt! Davon konnten Sie sich schon bei dem musikalischen Auftakt durch diese fünf Schülerinnen und Schüler der Schule überzeugen. Wir sind froh, mit Thorsten Vietor, dem kommissarischen Schulleiter, an der Spitze ein engagiertes Kollegium an dieser Schule zu haben. Vielen Dank an dieser Stelle dem musikalischen Leiter Jochen Harnischmacher und dem künstlerischen Leiter Marius Klein, der mit Schülerinnen und Schülern eine Pantomime-Aufführung vorbereitet hat, die Ihnen gleich präsentiert werden wird. Ein besonderer Dank geht an die Schülerinnen und Schüler, die heute den Neujahrsempfang durch ihre künstlerischen Darbietungen gestalten.

 

Meine Damen und Herren, zum Neujahrsempfang 2020 begrüße ich Sie alle sehr herzlich im Ratssaal des Rathauses in Finnentrop. Im Namen von Verwaltung und Rat der Gemeinde Finnentrop, aber auch persönlich, wünsche ich Ihnen allen stellvertretend für alle Mitbürgerinnen und Mitbürger ein frohes, erfolgreiches und gesundes Neues Jahr! Angesichts der aktuellen Ereignisse in Nahost füge ich hinzu: und ein friedliches Neues Jahr.

 

Ich freue mich, erneut so viele Akteure aus der Zivilgesellschaft unserer Gemeinde begrüßen zu dürfen, dazu zählen die Vertreter der Kirchen, der Schulen, der Vereine, der heimischen Wirtschaft, der Ärzteschaft, der Kommunalpolitik sowie viele andere, die sich mit der Gemeinde Finnentrop verbunden fühlen. Sie zeigen durch Ihre Anwesenheit Ihr Interesse an der Gemeinde. Vor allem aber soll der Abend ein Forum für Begegnung und Gespräche bieten. Für das leibliche Wohl ist durch die zur Verfügung stehenden Kaltgetränke und das allseits bekannte Vorzeigeprodukt der Firma Metten gesorgt. An dieser Stelle danke ich herzlich der Volksbank Bigge-Lenne eG mit ihren Vertretern, dem Mitglied des Vorstandes, Bernd Griese, und dem Regionalmarktleiter Egon Mester sowie dem Gewerbeverein Finnentrop mit Dirk Atteln als Vorsitzendem für die Unterstützung.

 

Schon 2020? werden sicherlich einige von Ihnen am Neujahrstag gedacht haben. 2020, wo stehen wir eigentlich? Wenn man einhundert Jahre zurückblickt – in einer anderen Welt. Der technische Fortschritt hat uns so im Griff, dass ein Leben ohne Smartphone, Tablet und eben einfach Strom undenkbar ist. Das Internet, das tatsächlich erst vor dreißig Jahren erfunden worden ist, bildet – seien wir mal ehrlich – das Zentrum unseres täglichen Lebens. Dies ist weltweit so und eben auch in unserer Gemeinde Finnentrop. Doch, liebe Gäste, in unserer Gemeinde gibt es auch noch das andere Leben, das auch schon vor einhundert Jahren existiert hat. Hier gibt es noch den Zusammenhalt der Familien, die Bedeutung des christlichen Glaubens und nicht zuletzt die vielen Vereine, die nur durch das ehrenamtliche Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger leben. Gerade das macht Finnentrop so lebenswert. Heute spricht man von „Digital Detox“ – einer digitalen Pause oder wörtlich: digitale Entgiftung, die sich automatisch einstellt, wenn man ein wirkliches und nicht nur ein virtuelles, ein digitales Leben lebt. Und das tut oft auch sehr gut! Ich will aber eingestehen, dass auch mir der Verzicht zunehmend schwerer fällt, zu groß sind doch die Möglichkeiten der digitalen Welt, wenn sie nicht zweckfrei zur Anwendung kommen.

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ein Neujahrsempfang ist auch immer eine Gelegenheit zurückzublicken auf das, was im vergangenen Jahr passiert ist. Heute will ich aber den Rückblick auf eine ganze Dekade ausdehnen, denn wir haben ja am 01.Jan. nicht nur ein neues Jahr, sondern ein neues Jahrzehnt begrüßen dürfen. Und: auch dieser Neujahrsempfang geht in sein zweites Jahrzehnt.

 

Dieses letzte Jahrzehnt war ein erfolgreiches auch für die Gemeinde Finnentrop, vielleicht gar das erfolgreichste in der noch jungen 50-jährigen Geschichte unserer Gemeinde. Mit dem Bahnübergang wurde nicht nur ein Verkehrshindernis mit regionaler Bedeutung, sondern auch ein Image-Problem für die Gemeinde beseitigt, wurden wir doch häufig mit dem Bahnübergang identifiziert. Parallel dazu wurden das Bahnhofsumfeld und die Bahnbrachen neu geordnet. Das alles auch als Ergebnis der Regionale 2013, das Ergebnis des Projektes „LenneSchiene“, in das viel Engagement, ja Herzblut eingeflossen ist, dafür können wir Aloys Weber und Ludwig Rasche sehr dankbar sein Gut erinnere ich mich noch an das skeptische Kassandra-Wort eines Fraktionsvorsitzenden im Rat der Gemeinde, der zu Beginn der Planungsphase ein „Millionengrab“ befürchtete. Heute sind der Lennepark, die Radwege von Bamenohl bis Lenhausen, die Umgestaltung der Lenne in Bamenohl und der Bike-Park selbstverständlich im Blickpunkt. Der Erfolg hat eben viele Väter, der Misserfolg nur einen.

 

Oder lassen Sie mich als Beispiel das Integrierte Handlungskonzept mit der Sanierung des Zentrums in Finnentrop nennen, ein 10 Mill. Euro schweres Programm, ebenfalls als Projekt von der Verwaltung - hier nenne ich neben Aloys Weber vor allem Uli Hilleke -  initiiert und schrittweise umgesetzt. Unser Schulcampus ist so gut wie fertig, die Umgestaltung der Kopernikusstraße hat mit dem ersten Kreisel bereits Gestalt angenommen, in diesem und im nächsten Jahr wird es mit der Straße und schließlich der Sanierung des Rathauses weitergehen. Außer der fehlerhaften Symmetrie an einem einzigen Fenster hat die Politik kein Haar in der Suppe gefunden.

 

Natürlich gab es in dieser Zeit auch Dinge, die trotz erheblicher Anstrengungen weniger oder nicht gelungen sind. Dazu zählt der im Ergebnis erfolgreiche Kampf der beiden Nachbarkommunen Lennestadt und Attendorn gegen die bereits aussichtsreich am Start befindliche Gemeinschaftsschule. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass sich die Nachbarn vor der Klage durch heimische Akteure hier vor Ort durchaus ermutigt fühlen konnten. Im Ergebnis hat das ein Jahr später zur einvernehmlichen Gründung der Gesamtschule geführt, in der Schüler heute – wie es in der Image-Broschüre heißt -  leben, lernen und wachsen, in der sie sich wohlfühlen und in der sie etwas leisten. Es gibt vor allem ein Zeugnis für die Schule, das zählt: das ist die Erfahrung der Eltern mit der Schule und da gibt es eine außergewöhnliche Zufriedenheitsquote.

 

Natürlich hätten wir auch gerne den Radring durch den Lenhauser Tunnel komplettiert. Auch das gehört zu den eher negativen Erfahrungen: großzügig war die Gemeinde einst einem Verein entgegengekommen. Als es dann um das Wohl der Allgemeinheit ging, wurde der Spieß herumgedreht, plötzlich hieß es, „die große Gemeinde gegen den armen kleinen Verein“, leider war auch hier die Haltung der Kommunalpolitik nicht immer hilfreich. Im vergangenen Jahr schienen wir nach durchaus großzügigen Zugeständnissen und erheblicher Vorarbeit doch noch am Ziel gewesen zu sein, als uns der Zweizeiler mit dem einseitigen Aus für den Standort einer Schießanlage im Industriegebiet erreichte. Schade, mit Solidarität auf allen Seiten wäre die Gefahrenstelle an der Landstraße in Lenhausen vielleicht längst umfahrbar.

 

Meine Damen und Herren, das Jahr 2019 stand in Finnentrop unter dem Motto „50 Jahre Gemeinde Finnentrop“. Neben Ihnen auf der Leinwand erhalten Sie einen Eindruck des Jubiläumsjahres. Die Feierlichkeiten begannen mit dem Neujahrsempfang 2019, es folgte am 28. Juni 2019 der Festakt in der Mensa im Schulzentrum. Gemeinsam mit Vertretern der Gemeinde, der Nachbarkommunen und zwei Landräten konnten wir erneut die Heimatministerin des Landes NRW, Ina Scharrenbach, bei uns begrüßen. Die Präsentation des Mitmachfilms, die Enthüllung eines von der heimischen Volsbank gestifteten Jubiläumsbildes von Lucas Bitter aus Rönkhausen, sowie ein gemeinsames Essen rundeten die Veranstaltung ab.

 

Zum Ende der Sommerferien fand das dreitägige Bürgerfest aus Anlass des 50-jährigen Bestehens unserer Gemeinde statt. Konzerte am Freitagabend, ein Hüttendorf mit Angeboten aus den einzelnen Dörfern sowie der Sternmarsch heimischer musiktreibender Vereine sind nur ein paar Eindrücke, die dieses Fest noch lange nachklingen lassen werden.

 

Im Sommer wurde eine Jubiläumsbroschüre an alle Haushalte verteilt und schließlich zum Ende des Jahres 2019 unser neuer Bildband „Gemeinde Finnentrop – Bilder, Menschen und Geschichten“ veröffentlicht .

 

Alles in allem war es ein tolles Jubiläumsjahr. Ich möchte diese Gelegenheit noch einmal nutzen, mich bei allen Akteuren aus den Dörfern, den Vereinen und dem Rathaus für ihr außerordentliches Engagement zu bedanken. Sie haben gezeigt, dass die Gemeinde Finnentrop 50 Jahre nach ihrer Gründung fest zusammensteht!

 

50 Jahre sind  ein vergleichsweise kleines Jubiläum, das wir also – so glaube ich – würdig und angemessen gefeiert haben. 1969 aber hat die Neuordnung schon durchaus Wirbel verursacht und teils fundamentale Auswirkungen gehabt. Die Zuordnung des Raumes Heggen als Gegenleistung für die Bereitschaft des Amtes Serkenrode, sich dem Kreis Olpe zuordnen zu lassen, hat seinerzeit erhebliche Diskussionen ausgelöst. Immerhin hat die neugegründete Gemeinde Finnentrop dann dafür gesorgt, den Kreis Olpe als selbständige Gebietskörperschaft zu erhalten, heute mit seinen sieben ähnlich strukturierten Kommunen ein insgesamt ausgewogenes Gebilde. Die Wirtschaftskraft dieses Raumes ist mit der Struktur der Unternehmerschaft, aber vielleicht auch damit zu erklären, dass die Größenklasse der Kommunen für überschaubare Verhältnisse sorgt, für ein enges Miteinander von Unternehmen und Mitarbeitern, denn hier gibt es noch Identifikation mit dem Arbeitgeber und der trifft auf dem Schützenfest auch noch den Mitarbeiter.

 

Auch die Gemeinde Finnentrop hat sich gut entwickelt, in der letzten Dekade ist mit dem Wiethfeld in Heggen ein weiteres zukunftsträchtiges Industriegebiet hinzugekommen. Manch einer erinnert sich noch an die Schwierigkeiten im Vorfeld der Planung, aber dem kann ich eines Tages in meinen Memoiren ein eigenes Kapitel widmen. Und der wirtschaftliche Aufschwung der Gemeinde ist angesichts der Lage im Raum nicht selbstverständlich, aber eine Lage an einer Autobahn kann man nicht einfach beschließen. Froh sind wir darüber, dass uns aber der Anschluss an die Datenautobahn jedenfalls weitgehend geglückt ist, für unsere Unternehmen und unsere Zukunft schlicht unverzichtbar. Vielen Dank, Ludwig Rasche, für Deinen unermüdlichen Einsatz.

 

Insgesamt werden die Jahre seit 2010 sicher als besonderes Jahrzehnt in die Geschichte der Bundesrepublik eingehen, denn zumindest wirtschaftlich ging es nur bergauf. Bis dato waren Konjunkturzyklen kürzer, einen anhaltenden Aufschwung über 10 Jahre - und hoffentlich darüber hinaus – hat auch die insgesamt prosperierende Bundesrepublik noch nicht erlebt. Damit einher geht leider eine zunehmende Unzufriedenheit mit Politik, wir nennen das schon lange Politikverdrossenheit. Für die Einen ist das Klagen auf hohem Niveau, andere machen mangelnde Reformwilligkeit und Stillstand aus. Vielen fallen zunehmender Populismus und um sich greifende Beliebigkeit auf die Nerven. Respekt, Anerkennung, Wertschätzung und Diskussionskultur werden immer mehr zu hohlen Phrasen. Auch unser Ministerpräsident hat davor gewarnt, aus Debatten Tribunale werden zu lassen, in seiner Neujahrsansprache hat er ausdrücklich eine neue Fairness verlangt. Dazu können Gespräche beitragen, ich zitiere unseren MP: „Ein gutes Gespräch weitet unsere Sicht auf die Welt, es wertschätzt den anderen, es hinterfragt die eigene Selbstgewissheit – und bereichert uns selbst.“ Aber bei näherem Hinschauen stellen die Parteien oft selbst nicht die Lösung, sondern einen Teil des Problems dar. Wer etwa auf die AfD nur mit reflexartigem Hinweis auf rechts, wer nur mit Demonstrationen reagiert, darf sich doch nicht wundern, wenn dieses Phänomen nicht verschwindet. Ein solches Sammelsurium von unterschiedlichsten Charakteren muss man doch inhaltlich stellen. Wer Hinterzimmerpolitik betreibt, wer trotz erheblich zurückgegangener Mitgliederzahlen Ämter im Staat auf allen Ebenen selbstverständlich als Eigentum betrachtet, wer Positionen vorrangig nach Parteimitgliedschaft besetzt, darf sich doch nicht wirklich wundern, wenn sich Wähler abwenden. Es fehlt oft auch die Kraft, für die Zukunft wichtige Entscheidungen auch gegen Widerstände zu treffen und durchzusetzen, wichtige Infrastrukturprojekte bleiben deshalb liegen oder werden allenfalls verzögert umgesetzt. Ein Beispiel dafür ist der Kohleausstieg: der Kompromiss der Kohlekommission für einen Ausstieg bis 2038 ist mittlerweile fast ein Jahr alt - aber das Kohleausstiegsgesetz lässt weiter auf sich warten.

 

In Finnentrop hat die Politik die Initiativen der Verwaltung jedenfalls unterstützt. So wurde auch das Jahr 2019 ein besonders erfolgreiches Jahr: Neben der Fortführung des Handlungskonzeptes Zentrum erleben wir derzeit den Umbau der B 236, ein weiteres Stück Radweg ist fertiggestellt, die Gestaltung des Kreisels am Beginn der L 539 ebenso beschlossen wie die Attraktivierung der Sauna im FINTO, immerhin auch ein Millionenprojekt. Der Neubau des Feuerwehrhauses in Finnentrop ist auf dem Weg, die ersten Aufträge sind vergeben. Wir erleben den Umbau der Festhalle hier in Finnentrop, für die wir die Voraussetzungen geschaffen haben, die Umsetzung hat aber auch ein riesiges ehrenamtliches Engagement des Bürgerschützenvereins freigesetzt. Das Dorfhaus in Ostentrop ist so weit fertig, dass die Theatersaison gerade dort wieder stattfinden kann, 5.500 ehrenamtlich geleistete Stunden sind neben den von uns akquirierten Mitteln dort investiert worden. Voraussetzung war das IKEK, das Integrierte Kommunale Entwicklungskonzept, was von der Verwaltung initiiert, einen ausgesprochenen Schatz im Sinne der Entwicklung unserer Dörfer darstellt. Diesen Schatz gilt es auch zukünftig zu heben, die Kommunalpolitik tut sich da mitunter etwas schwer. Immerhin gab es Unterstützung beim Umbau des Dorfplatzes in Serkenrode und bei der grundlegende Umgestaltung von „Ruhrmanns Teich in Fretter“. Ein Förderantrag ist auf dem Weg für eine Dorferneuerungsmaßnahme in Schöndelt, in Schönholthausen gibt es ein Angebot der Gemeinde zum Erwerb des ehemaligen Pastorates, dort könnten die Außenflächen zukünftig die Funktion eines Dorfplatzes übernehmen. Wir unterstützen parallel das Projekt von Rot-Weiß Ostentrop-Schönholhausen für ein neues Sportlerheim.  Der Lennepark soll um eine Bewegungsmeile ergänzt werden, ein Projekt, das wir mit weiteren Kommunen der LenneSchiene mit LEADER-Mitteln gefördert bekommen wollen. Und der Neubau der sog. Thyssen-Brücke, von den Lennewiesen in Bamenohl zur B 236 steht ebenfalls in diesem Jahr an.

 

In 2019 ist uns etwas gelungen, was sogar westfalenweit für eine Überraschung gesorgt hat: die Fusion unserer Sparkasse mit der Sparkasse Meschede-Eslohe und der Stadtsparkasse Schmallenberg. Überraschend in zweierlei Hinsicht: zum einen hatte niemand diese Konstellation auf dem Zettel, zum anderen ist das in rasender Geschwindigkeit und weitestgehend geräuschlos geschehen. Intensive, vor allem aber allseitig faire Verhandlungen haben zu einem guten Ergebnis geführt. Das alles ist nicht zuletzt dem guten Verhältnis der handelnden Personen untereinander zu verdanken. Immerhin hält die Gemeinde Finnentrop nun einen 24%igen Anteil an der gemeinsamen Sparkasse Mitten im Sauerland, gleichzeitig ist das Stiftungsvermögen der Sparkassenstiftung für Finnentrop von 450.000 € auf 1 Mill. € aufgestockt worden.

 

Ein bisschen Statistik gefällig? Einer Reihe hochbetagter Bürger konnten wir zum Geburtstag gratulieren: 37 Bürger wurden 90 Jahre, 7 Bürger 95 Jahre und 1 Bürger unserer Gemeinde wurde sogar 101 Jahre alt. Aus dem Kreis dieser Menschen stammen auch sicherlich auch einige, von denen 57 ihre Goldene Hochzeit, 16 die Diamantene Hochzeit und 2 Paare die Eiserne Hochzeit feiern konnten.

 

Natürlich gab es in 2019 auch Themen, die weniger vergnügungsteuerpflichtig waren, dazu zählt vor allem anderen das Thema Windkraft. Keine Sorge, ich will dieses Thema nicht in seiner ganzen Komplexität abarbeiten. Ich bedauere sehr, dass die Debatten häufig zu konfrontativen Begegnungen ausgeartet sind, dass unterschiedliche Auffassungen innerhalb der Dörfer zu Rissen innerhalb der dörflichen Gemeinschaft geführt haben. Ich wehre mich allerdings auch deutlich gegen Vorwürfe, dies alles sei eine Folge des Vorgehens der Verwaltung. Wir haben uns in vielen öffentlichen Veranstaltungen den notwenigen Diskussionen gestellt, haben versucht, auf jedes Argument einzugehen. Aber auch hier gilt: Einigkeit macht stark, Die Umsetzung von teils einstimmigen Beschlüssen ist auch Aufgabe von Kommunalpolitik, wir sind uns manches Mal vorgekommen wie in der Manege: aus dem Zuschauerraum wird uns zugeschaut, und ab und zu allenfalls der Daumen gesenkt oder gehoben. Die Unterstützung in schwierigen Debatten hat sich jedenfalls in Grenzen gehalten. Aber immerhin hat der Rat in seiner letzten Sitzung ausdrücklich seine Absicht bekräftigt, den Bau von Windkraftanlagen in den Plangebieten weiter zu verfolgen.

 

Das führt mich zum Blick in die Zukunft. In Deutschland und weltweit ist „das Klima“ 2019 besonders thematisiert worden. Angeführt von Greta Thunberg gingen im Laufe des Jahres unter dem Motto „Fridays for Future“ Schülerinnen und Schüler auf die Straßen. In Großstädten fanden sich so bis zu 70.000 Menschen zusammen, die im Laufe der Proteste immer mehr Unterstützer fanden. Den Demonstranten geht es vor allem um eine Reduzierung des CO²-Ausstoßes durch ein Ende fossiler Energieträger wie Kohle, Öl und Gas. Strom soll bevorzugt durch alternative Energiequellen wie der Windkraft gewonnen werden.

 

Es ist eigentlich wunderbar, dass sich endlich junge Leute wieder für Politik interessieren. Wir alle haben die Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass das möglichst so bleibt. Nun kann man sich über die erhobenen Forderungen streiten, die sich häufig „an die da oben“ richten. Verbote, Erhöhung des CO²-Preises und ähnliches. Aber richtet sich die Forderung nach Minderung des CO²-Austosses nicht vielmehr an jeden Einzelnen von uns? Deshalb werde ich in den nächsten Wochen zur Bildung eines „Klimabündnisses für Finnentrop“ aufrufen. Wir haben schon eine Reihe von Initiativen in der Vergangenheit ergriffen, Brigitte Kümhof steht in unserer Verwaltung für Lokale Agenda und Klimaschutz. Eine Auflistung der vor allem von ihr initiierten Dinge würde den heutigen Rahmen sprengen. Nicht nur Grün fordern, sondern auch Grün handeln, ich rufe alle, die guten Willens sind, auf, mitzudenken und mitzumachen.

 

Meine Damen und Herren, neben bereits genannten, in das Jahr 2020 hineinwirkenden Maßnahmen und Projekten warten zukünftig weitere Herausforderungen auf uns. So wird es auch darum gehen, den Erhalt und den Ausbau der Attraktivität der Gemeinde als Wohn- und Wirtschaftsstandort zu betreiben, eine intensive Mitwirkung bei der Neuaufstellung des Regionalplanes ist dazu ein wichtiger Baustein. Der Breitbandausbau ist in vollem Gange, beim Ausbau des Mobilfunknetzes – Stichwort 5G mit erheblich mehr Mobilfunkstandorten - wird es vermutlich erneut darum gehen, die Akzeptanz der Bevölkerung dafür zu gewinnen. Das Mobilfunkkonzept von 2006 ist inzwischen völlig obsolet und gehört aufgehoben.

 

Es gilt die Verkehrsinfrastruktur, dazu zählen insbesondere auch Rad- und Gehwege, punktuell zu optimieren, wir streben die Errichtung einer Mobilstation am Bahnhof in Finnentrop an, unsere Zugehörigkeit zum Zukunftsnetz Mobilität NRW wird uns helfen, mit aktuellen Entwicklungen Schritt zu halten.

 

In der Beteiligung an der Regionale 2025 erneut im Schulterschluss mit den Nachbarkommunen in der LenneSchiene liegt eine weitere Chance zur Weiterentwicklung der Kommune.

 

Zur Attraktivität unserer Gemeinde gehört die Stärkung der sozialen, schulischen und kulturellen Infrastruktur. Wir sind  gut unterwegs bei der Digitalisierung unserer Schulen, wir sollten die Betreuungsangebote in den Grundschulen ausbauen und überlegen, eine der Grundschulen im Wege eines Modells zu einer Ganztagsschule umzuwidmen. Auch den Ausbau der Kindertagesstätten werden wir weiter unterstützen, wir müssen weiter alles tun, um unserem Anspruch als familienfreundliche Gemeinde gerecht zu werden. Der Zusammenhalt in der Gesellschaft wird von uns in vielfältiger Weise unterstützt, vom Begegnungszentrum in Bamenohl über die Verleihung des Bürgerpreises und des Heimatpreises, den wir übrigens im Dezember 2019 zum ersten Mal verliehen haben.

 

Es wird auch zukünftig um die Stärkung der dörflichen Strukturen, der Ortsbild- und Dorfgestaltung gehen. Manches an liebgewordenen Einrichtungen in den Orten ist bereits verschwunden, geblieben sind aber die aktiven Menschen, denen Familie, Nachbarschaft, Verein und Dorf noch wichtig sind.  Die zu unterstützen, heißt zu einer Gemeinde beizutragen, in der es sich lohnt zu leben, in der es aber auch die Chance gibt zu arbeiten.

 

Eine Herausforderung für die Verwaltung bleibt das Thema Digitalisierung, im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit von Verwaltung und Bürgerfreundlichkeit ist die Weiterentwicklung unumgänglich. Derzeit stehen wir z.B. kurz vor der Einführung eines Service-Portals für die Bürger, ein Dokumentenmanagementsystem befindet sich im Aufbau. In der Finanzverwaltung ist der Workflow längst Alltag.

 

Zukünftig wir auch die Verwaltung Probleme bei der Fachkräftegewinnung bekommen, deshalb müssen wir auch intern alles für die Attraktivierung unserer Arbeitsplätze tun, kräftige Tarifabschlüsse reichen dazu nicht. Flexible Arbeitszeiten, Teilzeitarbeitsplätze sind hier schon lange eingeführt, auch Home-Office-Arbeitsplätze sind in Vorbereitung. Auch zukünftig brauchen wir eine starke Verwaltung, schön war die Anerkennung durch den Vorsitzenden der SPD-Fraktion, Jens Nagel, der sich in der letzten Ratssitzung symbolisch körperlich hinter die Verwaltung stellte. Dafür noch einmal herzlichen Dank.

 

Meine Damen und Herren, in all diesen Herausforderungen liegen große Chancen, die Gemeinde auch zukünftig weiterzuentwickeln. Der ausgeglichene Haushalt ermöglicht es uns, selbstständig die dargelegten politischen Schwerpunkte zu setzen und flexibel auf Bedarfe einzugehen. Steuererhöhungen waren für dieses Ergebnis nicht notwendig, vielmehr planen wir – aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Prognosen -  mit einer soliden Einnahmeposition auf Seiten der Gewerbesteuer. Wir konnten sogar die Müllgebühren senken, den Hinweis auf veränderte Gebühren des Kreises erhielten wir dankenswerterweise von der UWG-Fraktion.

 

Meine Damen und Herren,

ich wünsche Ihnen für das neue Jahr 2020 alles Gute. Haben Sie stets ein Ohr für die Vergangenheit, ein Auge für die Zukunft und Tatkraft für die Gegenwart. Lassen sie uns das stets im Hinterkopf haben und die Zukunft von Finnentrop gemeinsam gestalten. Viel Glück, Gesundheit und Gottes Segen!

 

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.